Eine öffentliche Finanzierung des Medienangebotes ist zwingend, um Menschen mit einer Sinnesbehinderung den Zugang zu gewähren. Die Produktion von Sendungen in Gebärdensprache, mit Untertitelung und mit Audiodeskription – also laufende akustische Beschreibung des Filmablaufs – würden von privaten Medienhäusern ohne entsprechenden Auftrag nicht produziert werden. Damit würde den Betroffenen der Zugang zu Kultur, politischer Meinungsbildung und Unterhaltung massiv eingeschränkt. Dies wäre diskriminierend und somit verfassungs- sowie völkerrechtswidrig. Eine solidarische Finanzierung dieses Angebotes, wie sie heute über die Billag-Gebühr erfolgt, ist deshalb unabdingbar.
Untertitelung und Audiodeskription dank Gebühren
Dank der Empfangsgebühren stellen konzessionierte Medien heute zahlreiche barrierefrei zugängliche Sendungen zur Verfügung. Die Behindertenverbände und die SRG unterzeichneten im letzten Jahr eine Vereinbarung, wonach 1000 Stunden TV in Gebärdensprache übersetzt, 900 Stunden mit Audiodeskription versehen und 80 Prozent der Sendungen untertitelt werden. Dank den Billag-Gebühren untertiteln ausserdem die regionalen TV-Stationen einen Teil ihrer Informationssendungen. Diese Angebote würden bei der Annahme von «No Billag» allesamt entfallen. Die Vereinbarung würde nicht mehr gelten.
Politische Meinungsbildung gefährdet
Qualitativ hochstehende Informationssendungen in Radio und TV sind für Bürgerinnen und Bürger mit einer Sinnesbehinderung von zentraler Bedeutung: Wer seine demokratische Rechte wahrnehmen will, muss sich informieren. Deshalb sind für blinde Personen die Informationssendungen von Radio SRF besonders wichtig, da sie nur erschwert auf Printmedien ausweichen können. Für gehörlose Menschen ist beispielsweise die Tagesschau in Gebärdensprache die wichtigste Informationsquelle.
Ein «Ja» zu «No Billag» würde Menschen mit einer Sinnesbehinderung massiv von der Gesellschaft ausschliessen. Deshalb sagen Procap, SBb, SBV, SGB-FSS, SZBLIND und Inclusion Handicap klar Nein zu dieser höchst unsolidarischen Initiative.
Hier geht's zur Position von Procap.
Hier geht's zur Position von Inclusion Handicap. Link öffnet in neuem Fenster.
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